Was passiert eigentlich genau beim Papier Recycling?
Um sich Sachen zu notieren, greifen viele Menschen nach wie vor auf das gute alte Papier zurück. So werden Kalender beschrieben, Tage- und Notizbücher gefüllt, Rezeptbücher gedruckt und Skizzenbücher bekritzelt. Doch jedes Buch erreicht irgendwann die letzte Seite und was dann? Wohin mit den alten Notizbüchern und was passiert eigentlich genau beim Recycling?
Zu aller erst landen all jene vermutlich erst einmal in der blauen Tonne.
Jedoch ist Papier nicht, wie viele vielleicht immer noch fälschlicherweise annehmen, Müll, sondern eine wertvolle Ressource!
Vom Papiercontainer wird das Papier, aber auch Pappen und Kartonagen erst einmal zum Recyclingwerk gebracht. Dort wird das Ganze zunächst gründlich nach Farben sortiert. So können beispielsweise Kartons mit braunen nicht in weiße Fasern umgewandelt werden, die aber für helles Druckpapier nötig sind. Braune Kartons und Pappen werden also ausschließlich für braunes Material wiederverwertet.
Anschließend sieben große Maschinen grobe Fremdkörper wie Büroklammern, Heftnadeln oder Plastikteile aus und das Papier wird gründlich zerkleinert. Beim Deinking-Verfahren wird die Druckerfarbe entfernt: Hierfür wird die Masse mit Wasser vermengt, sodass sie sich in die einzelnen Fasern auflöst und eine Art Brei entsteht. Mit Natronlaugen und Tensiden wird dieser mehrfach gesäubert und Farbpartikel herausgefiltert, die dann mit dem Schaum abgetragen werden.
Einige, besonders helle Papiere werden nun mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid gebleicht, worauf aus Umweltaspekten jedoch verzichtet werden sollte, da so bedenkliche Chemikalien ins Wasser geraten.
Sofern es sich um ein Mischpapier handelt, werden nun weitere Füll- und Zusatzstoffe wie Frischfasern hinzugegeben. Das hat den Hintergrund, dass die Papierfasern mit jedem Recyclingprozess kürzer werden und am Ende zerfallen. Durch die Frischfasern, die überwiegend aus Sägewerken stammen oder aus Porzellanerde bestehen, soll das Papier länger haltbar gemacht werden. Papier kann in der Regel 5-6 x recycelt werden, ehe die Fasern zu kurz sind, um sie erneut zu verwenden. Am Ende wird das Papier mit Walzen gepresst, anschließend geglättet und auf Bahnen zu neuem Papier ausgerollt.

Typische Produkte aus Recyclingpapier sind:
- Notizbücher
- Schulhefte
- Druckerpapier
- Verpackungsware
- Zeitschriften & Zeitungen
- Hygieneartikel wie Toilettenpapier
In den 80er Jahren hatte Recyclingpapier auf Grund seiner grauen Färbung und der unstabilen Eigenschaft noch einen schlechten Ruf, von dem es sich lange Zeit nur schwer lösen konnte.
Mittlerweile hat sich die Qualität allerdings deutlich verbessert und es gibt kaum einen erkennbaren Unterschied zwischen Frischfaser- und Recyclingpapier.
Zudem wird bei der Verarbeitung von Recyclingpapier nicht nur 60% Energie und 70% Wasser gespart, sondern ist auch der Verbrauch von CO2 und Emissionen viel geringer, da ein großer Teil des Papiers aus Deutschland stammt und keine weiten Transportwege anfallen.
Wer mehr über Altpapier oder Mülltrennung erfahren möchte, sollte einmal hier vorbeischauen: https://www.gruener-punkt.de/de/altpapier-entsorgen-papierrecycling.html
Notizbücher sind also am Ende nicht einfach ein reines Müllprodukt, sondern können- sofern sie kein Kunstoff, Plastik oÄ. enthalten- einfach recycelt werden.
Übrigens: Noch nachhaltiger als Recyclingpapier ist übrigens Papier sparen! Jährlich werden pro Kopf ca. 250 kg Papier verbraucht und das ist wirklich eine Menge. Daher sollte man generell unbedingt darauf achten, Seiten komplett zu beschreiben und auch die Rückseiten immer nochmal zu verwenden.