Schreiben mit der Hand ist nicht nur persönlicher, sondern verstärkt auch die Erinnerungsleistung. Es ist nachgewiesen, dass sich Dinge, die wir mit der Hand schreiben, stärker im Gehirn verankern.
Durch die Arbeit am Laptop oder durch das häufige Tippen ins Handy fehlt vielen Menschen jedoch die Übung des Schreibens mit der Hand. Die Schrift wird ungelenker und verliert ihre Freiheit, sagt Graphologin Rosemarie Gosemärker im Interview mit dem WDR.
Um Spaß am Schreiben mit der Hand zu bekommen, haben wir 5 Tipps für ein schönes Schriftbild und Freude am Schreiben.
- Finde Deinen Lieblingsstift
Meistens schreiben wir schnelle Notizen mit Stiften, die eben griffbereit liegen. Doch hast du schon einmal bewusst verschiedene Schreibwerkzeuge ausprobiert? Ein angespitzter Bleistift der Stärke H schreibt anders als ein stumpfer Bleistift der Stärke 6B. Kugelschreiber können auch in ihrer Griffigkeit und im Gewicht variieren: Schreibst du lieber mit einem leichten Werkzeug aus Kunststoff oder einem gewichtigeren aus Metall?
Ein Tipp: mit Füllern schreibt man automatisch sorgfältiger, da diese meistens eine breite Feder haben und sicher auf dem Papier aufliegen. Die meisten Füllerhersteller bieten 3 verschiedene Federbreiten an: F- Fein, B- Breit und M-Mittel. Die M-Federn sind die geläufigsten und zeichnen sich durch einen kräftigen, gut leserlichen Strich aus.
Beim Schreiben mit dem Füller wird außerdem weniger Druck aus den Fingern und dem Handgelenk benötigt, da der Füller schon allein durch das Eigengewicht schreibt.
Eine Auswahl an nachhaltigem Schreibwerkzeug findest du hier .

- Achte auf die richtige Stifthaltung
Oft ist eine falsche Stifthaltung der Grund für eine krakelige Schrift. Optimalerweise liegt der Stift beim Schreiben auf dem vorderen Drittel des Mittelfingers auf, der Zeigefinger und der Daumen führen den Stift über das Papier. Achte beim Schreiben immer wieder auf die richtige Haltung, so vermeidest du auch Verkrampfungen oder Verspannungen in Fingern und Handgelenk.
Übrigens sind die meisten Füllfederhalter so geformt, dass sie sich Deiner Hand beim Schreiben optimal anpassen und du automatisch die richtige Haltung einnimmst.
Für Blei- oder Buntstifte gibt es sogenannte Bleistiftgreifer aus Silikon, die dir eine optimale Haltung garantieren.
Füller, sowie auch Greifer gibt es in Ausführungen auch für Linkshänder. Greifer findest du hier, Füller hier .
- Eine richtige Sitzhaltung beugt Verkrampfungen vor
Achte auf eine richtige Haltung beim Schreiben. Sitzt du oft gebeugt oder mit angezogenen Schultern, wirkt sich das nicht nur auf die Leserlichkeit der Schrift aus, sondern kann auch zu Muskelverspannungen und Kopfschmerzen führen. Die Bewegung beim Schreiben sollte locker aus dem Arm kommen und nicht ausschließlich aus dem Handgelenk. Ein aufrechter Sitz schont zudem Deinen Rücken.
Wenn es doch einmal zu verkrampften Fingern kommen sollte, helfen auch kurze Lockerungsübungen.
- Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort
Handschriften sind super individuell und sollen sogar einiges über unseren Charakter aussagen.
Ein ganz simpler Trick Freude an der eigenen Handschrift zu haben, ist, die Buchstaben und Worte langsam und achtsam auf das Papier zu bringen.Achte beim Schreiben einmal bewusst auf die Groß- und Kleinbuchstaben und führe diese langsam und konzentriert aus. Helfen kann dabei auch spezielles dreizeiliges Linienpapier, das gerne in Grundschulen eingesetzt wird.
Auch die Abstände der Buchstaben und Worte zueinander sorgen für ein gleichmäßiges und sauberes Schriftbild.
Wichtig ist: Es geht nicht darum, eine perfekte Handschrift zu schaffen, sondern die eigene lesbar zu machen und zu festigen.

- Der richtige „Rahmen“ muss her
Wenn jemand wieder anfängt mit der Hand zu schreiben, geht es zu Beginn darum Freude Schreiben mit der Hand zu entwickeln.
Schreibst du gerne in Notizbücher, macht es wenig Sinn auf einem Schreibblock zu schreiben. Schreibst du gerne auf liniertem Papier, solltest du auch auf liniertem und nicht auf kariertem Papier deine Schrift üben.
Suche dir einen schönen Platz und eine für dich passende Unterlage, um mit dem Schreiben zu beginnen.
Ein aufgeräumter Platz steigert zudem Dein Wohlbefinden, wodurch automatisch Deine Bereitschaft steigt, zum Stift zu greifen.
Die schlechte Nachricht ist: Wie mit fast allem ist es natürlich eine Frage der Übung. Wer seit Jahren keinen Text mehr handschriftlich verfasst hat, wird nicht von heute auf morgen in aller schönster Schönschrift einen Aufsatz vorlegen können.
Die gute Nachricht: Es lohnt sich! Und es gibt jeden Tag viele Möglichkeiten, die Handschrift zu trainieren. Sei es auf dem Einkaufszettel, als ToDo Listen, oder in Form von Tagebucheinträgen. In Zeiten der Kontaktbeschränkungen freut sich auch mit Sicherheit jede*r mal wieder über eine persönliche und von Hand geschriebene Postkarte.